Unternehmenstagebuch mit Kundenmehrwert
Der Corporate Blog – auch für den Mittelstand?
Nadja Noy vom kothes Blog berichtet von ihren Erfahrungen
Mercedes tut es. Und Ikea. Und OTTO natürlich auch: Bloggen. Was Mitte der 90er Jahre als persönliches Online-Tagebuch startete, gehört in der Unternehmenskommunikation mittlerweile zum Standardrepertoire – zumindest zu dem der ganz großen Player. Doch macht so ein „Corporate Blog“ auch für den Mittelstand Sinn?
Im Zuge einer Neupositionierung der eigenen Marke hat die Firma kothes im Jahr 2017 den Schritt gewagt und mit dem Relaunch der Website im April 2017 einen Unternehmensblog etabliert. Drei Jahre später umfasst dieser fast 160 Artikel rund um die Bereiche Technische Kommunikation, Übersetzungen und Digitalisierung – Themen also, die eher ein spezialisiertes Publikum ansprechen als die breite Masse. Lohnt sich da der Aufwand überhaupt?
Wir fragen nach bei Nadja Noy aus dem kothes Marketing-Team, die selber regelmäßig Beiträge schreibt und für die interne Redaktion die Themen und Autoren koordiniert.
Nadja, warum hat kothes sich im Rahmen der Neupositionierung dazu entschieden, einen eigenen Blog einzuführen?
Uns war es in erster Linie wichtig, Geschichten über unseren beruflichen Alltag zu erzählen, Kundenprojekte vorzustellen, Erfahrungen weiterzugeben und aufzuzeigen, welche Innovationen im Bereich Informationsweitergabe möglich und sinnvoll sind. Als positiven Nebeneffekt haben wir mit dem Blog die Gelegenheit genutzt, „Gesicht zu zeigen“, denn bisher sind alle Autorinnen und Autoren Mitglieder des kothes Teams.
Welche Hürden gab es zu Anfang zu meistern?
Tatsächlich war die größte Hürde, die Kolleginnen und Kollegen als Autoren zu gewinnen. Obwohl wir auf ein relativ großes Redaktionsteam zurückgreifen können und die meisten Teammitglieder im Schreiben erprobt sind, ist das Verfassen einer Technischen Dokumentation, wie z. B. Betriebs-, Wartungs- und Gebrauchsanleitungen, doch etwas Anderes als das Storytelling in einem Blogbeitrag. Dieser „Schreibblockade“ konnten wir aber erfolgreich entgegenwirken, in dem wir im ersten Schritt einen eindeutigen Redaktionsleitfaden erstellt haben. Im Anschluss haben wir einen Steckbrief entwickelt, indem wir den Arbeitstitel, die Zielgruppe, die Inhaltsidee und noch ein paar weitere Merkmale durch unsere Beitragsredaktion definieren. Diesen ausgefüllten Steckbrief geben wir dann jeweils den Autorinnen und Autoren als Briefing an die Hand. Das erleichtert uns dann auch im Anschluss das Redigieren des fertigen Artikels.
Mittlerweile habt ihr rund 160 Artikel im Blog: Wie generiert ihr da immer wieder neue Themen?
Unser Arbeitsfeld ist so breit gefächert und die Expertise im Team so groß, dass die Ideenfindung unser kleinstes Problem ist. Das Spektrum reicht von Berichten über Themen der klassischen Technischen Dokumentation (z. B. zu aktualisierten Normen) über aktuelle Projektberichte bis hin zu innovativen Ideen für neue Geschäftsmodelle. Nebenbei erstellen wir natürlich auch noch kleinere Berichte – unsere News – zu aktuellen Veranstaltungen, neuen Kooperationen etc.
Welche Auswirkungen hat der Blog auf die Beziehungen zu euren Kunden?
Wir nutzen den Content der Blogbeiträge auch für unsere Newsletter, sodass die Abonnenten regelmäßig fachlich informiert werden. Im Laufe der Zeit konnten wir den Eindruck gewinnen, dass die Beiträge unseren Kunden unsere Erfahrenheit, Kompetenz und Expertise vermitteln und somit das Vertrauen in unsere Leistungen erhöhen.
Und zuletzt: Was sind deine drei Top-Tipps oder Weisheiten für Unternehmen, die einen eigenen Corporate Blog starten wollen?
- Authentisch bleiben
- Qualität statt Quantität
- Nicht die Botschaft und die Zielgruppe aus den Augen verlieren
Vielen Dank für das Gespräch!