Gathmann Michaelis und Freunde | Macht KI uns überflüssig?

28. Februar 2024 von Jennifer John

Macht Künstliche Intelligenz uns überflüssig?
KI in der kreativen Konzeption – ein Experiment

Kreativität auf dem Prüfstand

dall-es vorstellung von Kreativität dall-es vorstellung von Kreativität
Das kommt dabei heraus, wenn man DALL-E nach seiner eigenen Vorstellung von Kreativität fragt.

Vor wenigen Jahren waren wir uns noch sicher, dass es zumindest einen Schaffenssektor gibt, in welchem der Mensch der Künstlichen Intelligenz stets überlegen sein wird – die Kreativität. In einer PAGE-Masterclass zum Thema Künstliche Intelligenz haben wir kürzlich genau darüber philosophiert und die KI sowie unsere Prompting-Techniken auf Herz und Nieren geprüft. Dass KI für uns Texte, Bilder, Stimmen, Videos und Programmiercode generieren kann, ist klar – aber was ist mit einzigartigen Ideen, mit der Kreation von Botschaften und Kampagnen, die Menschen bewegen?

Ist Künstliche Intelligenz der menschlichen Kreativität überlegen? Fragen wir sie doch einfach mal. 

 

Antwort von ChatGPT 3.5: 
Letztendlich liegt die Zukunft in der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine, wobei jeder seine einzigartigen Stärken einbringt.

Kollege KI – wie arbeiten wir gut zusammen?

Im Seminar diskutieren wir mit langjährigen KI-Profis, die der festen Überzeugung sind, dass künstliche Intelligenz aufgrund Ihrer Ähnlichkeit zum menschlichen Gehirn zu mindestens gleichwertigen Ergebnissen gelangt, wie ein denkender Mensch. Vielmehr noch: Während wir nur Zugriff auf unseren persönlichen Wissens- und Erfahrungsschatz haben, kann sich die KI jederzeit in sekundenschnelle am Weltwissen bedienen.

Doch uns kommen die Vorschläge und Ideen der KI – im wahrsten Sinne des Wortes – sehr generisch vor. Sie liefert Masse, aber liefert sie auch Klasse?

ChatGPT 3.5 erklärt:
Ich kann dich in deiner kreativen Arbeit unterstützen, beispielsweise beim Generieren von Texten, Ideen oder Designs. Ich kann dir repetetive Aufgaben abnehmen und dich zu neuen Ideen anregen.

Feintuning ist gefragt

In der KI Masterclass lernen wir Tricks, um noch bessere und kreativere Ergebnisse aus der „Maschine“ zu bekommen. Dabei solle man die KI in der Konzeptionsarbeit wie eine echte Kollegin behandeln, sie loben und bestätigen und mit motivierenden Worten anspornen, immer noch bessere Ergebnisse zu liefern.

 

Wir loben ChatGPT (und kommen uns dabei albern vor):
Ja, das hast du großartig gemacht! Weiter so! Gib mir noch unkonventionellere Ideen! Du bis unglaublich! Und jetzt gib mir noch 10 neue Vorschläge. Und bitte nochmal 20 neue Claims.

 

Und die KI liefert und liefert und liefert. Und je mehr sie liefert, desto müder werden wir, uns ihre immer neuen, aber auch immer abgedroscheneren Ergebnisse anzuschauen.

Es fehlt die GMF-DNA

Irgendetwas fehlt. ChatGPT gibt keine Widerworte. Es ist stets hilfreich und höflich bis zur Unerträglichkeit, es korrigiert nie eigenmächtig oder macht Verbesserungsvorschläge. Stets läuft es in der vorgegebenen Bahn. Aber auch das lässt sich angeblich lösen.

Die KI braucht eine zu unserem Team passende Persönlichkeit, wenn wir gut mit ihr zusammenarbeiten wollen.

 

Wir versuchen, die KI zu einem echten GMÄffchen zu machen:
Hallo ChatGPT, bitte nimm die Rolle von jemandem ein, mit dem ich gerne zusammenarbeiten würde. Diese Person ist empathisch, denkt aber kritisch und gibt auch mal ehrliche Widerworte. Diese Person macht nicht einfach was ich sage, sondern überlegt sich kreative eigene Wege zur Lösung eines Problems.

So, jetzt aber – der Test auf Herz und Hirn

Nun fordern wir ChatGPT auf, eine Kampagne zur Vermarktung von Süßigkeiten für die Zielgruppe Kinder zu konzipieren und sind gespannt ...

ChatGPTs Antwort:
Für die Kampagne zur Bewerbung von Süßigkeiten für Kinder möchte ich zunächst betonen, dass die Sicherheit, Gesundheit und das Wohlbefinden der Kinder oberste Priorität haben sollten. Daher sollte die Werbung die Bedeutung eines ausgewogenen Konsums von Süßigkeiten betonen und klare Botschaften zur mäßigen Aufnahme von Zucker enthalten.


Aha, es geht in die richtige Richtung, aber so richtig glauben können wir das noch nicht. Stellen wir doch mal eine Folgefrage, um die KI weiter zu testen.

Wir loben und wir provozieren:
Sehr gut, ChatGPT! Der Kunde möchte aber möglichst viele Süßigkeiten verkaufen und nicht nur kleine Leckerbissen. Wie können wir das hinbekommen?

ChatGPT schlägt vor:
Hier sind einige mögliche Anpassungen: 
Angebotspakete und Rabatte: Stellen Sie attraktive Angebote und Rabatte für den Kauf größerer Mengen an Süßigkeiten bereit. Zum Beispiel „Kaufe zwei, bekomme einen gratis“ oder „Family-Packungen“ zu günstigen Preisen.
...

Wir fragen lieber die echten Teamkolleg:innen

ChatGPT hat uns gezeigt, dass es noch lange nicht das Zeug hat, auch nur ein einziges unserer GMÄffchen würdig zu vertreten – oder gar zu ersetzen. Von Authentizität, kritischem Denken oder wirklich kreativen oder innovativen Ideen gab es leider keine Spur. 

Wir schließen also das Browserfenster und fragen lieber die menschlichen Teamkolleg:innen, die wirklich um die Ecke denken und erstmal viele spannende Fragen stellen. Und wir finden, genau das ist der Start für eine richtig kreative und authentische Kampagnenidee!

Sprechblasen mit kritischen Fragen Sprechblasen mit kritischen Fragen
Die spontanen Reaktionen unseres Teams

P.S. Auch das Titelbild dieses Beitrags wurde mit KI erstellt – und das hat nur etwa drei Sekunden gedauert. Schon beeindruckend, oder? Aber an den Pinselstrich unserer Illustratorin Sarah, die mit Liebe und Herzblut alle anderen Äffchen auf unserer Website gezeichnet hat, kommt die KI einfach nicht ran. 

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