Madeira: Die Perle im Atlantik
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Die Insel Madeira, gelegen im Atlantischen Ozean vor der Küste Portugals, ist ein wahres Paradies für Naturliebhaber, Abenteurer und Erholungssuchende. Die vulkanische Insel lockt jährlich tausende von Touristen aus der ganzen Welt an, und es gibt gute Gründe dafür, warum sie zu den beliebtesten Reisezielen Europas gehört. GMF-Illustratorin Sarah Gertzen hat die Atlantik-Insel im Januar 2023 besucht und berichtet.

Atemberaubende Natur

Madeira eignet sich zu jeder Jahreszeit als Reiseziel. Etwas oberhalb der Kanarischen Inseln mitten im Atlantik gelegen, ist die portugiesische Enklave ein kleines Paradies. Die Temperaturen sind rund ums Jahr angenehm mild, und Pflanzen haben hier auf der vulkanischen „Blumeninsel“ die besten Bedingungen sich in ihrer ganzen Pracht zu entfalten. Besonders schön soll es im Mai und im Juni sein, wenn wirklich alles in Blüte steht, was irgendwie in Blüte stehen kann. Wir haben die Insel im Januar besucht, um den grauen Wintertagen zu Hause entkommen zu können und ein bisschen Sonne und Wärme zu tanken. Geblüht hat im Januar auch schon Vieles, vor allem im Süden der Insel. Alles, was man hierzulande als kleine bis mittelgroße Zimmerpflanzen kennt, hat auf Madeira überdimensionale Ausmaße. Monsteras tragen riesige Früchte, die man auch gerne verspeist und Weihnachtssterne wachsen zu drei Meter hohen, üppigen Büschen.

Wer die Natur feiert, gerne wandern geht, keine Angst vor Bergen hat und landschaftliche Vielseitigkeit schätzt, der ist hier goldrichtig.

Die unterschiedlichen Klimazonen, oder: Hoch lebe der Zwiebellook!

Madeira ist mit einer Fläche von 741 km² nicht gerade groß – trotzdem passiert auf dieser komprimierten Fläche ganz schön viel, sowohl landschaftlich als auch klimatisch. Bei Höhenunterschieden von über 1.800 m ist das auch kein Wunder! Während es im Norden der Insel auch häufiger mal bewölkt bis regnerisch und etwas ruppig sein kann, ist der Süden meist freundlich sonnig und deutlich milder. Oben auf den Bergen ist es gerne mal erheblich kühler als an den Küsten der Insel, und gerade in den Wintermonaten kann es hier auch schon einmal sehr nebelig sein. Genau richtig für einen Spaziergang durch die märchenhaft mystischen Lorbeerwälder!

Je nach Ausflugsziel ist es also ratsam, vorher das Wetter zu checken und gegebenenfalls noch etwas zum Überziehen mitzunehmen.

 

 

Die Landschaften Madeiras

Was die Insel ebenfalls zu einer wahren Perle macht, ist ihre landschaftliche Vielseitigkeit. Ich lege allen ans Herz, als Standort für die Unterkunft den Süden der Insel zu wählen. Insgesamt geht es hier deutlich touristischer zu als in anderen Regionen der Insel, aber das auch nicht ohne Grund: Der Süden fühlt sich einfach nach Sommerurlaub an, sogar im Winter. Es ist angenehm warm, trotz Atlantik gibt es hier nicht mehr als eine sanfte Brise, die Sonne scheint und von fast überall hat man einen atemberaubenden Blick aufs Meer, da die Küste recht bald ansteigt. Verfeinert wird das Ganze durch etliche Bananen- und sonstige Fruchtplantagen, die tropischen Flair versprühen.

Daher ist diese Region wundervoll zum morgens Aufwachen, abends auf der Terrasse Verweilen und zwischendurch Ausruhen. Und wenn man seine Unterkunft nicht gerade mitten in einem touristischen Zentrum, sondern etwas davon entfernt in einem kleineren Ort bucht, bekommt man von den Touristenrummel auch nicht viel mit. Wir haben uns in dem kleinen Ort Arco de Calheta sehr wohl gefühlt, von dem aus auch der Rest der Insel gut zu erreichen ist.

Im Westen der Insel, und auch an der Ostküste, hat man immer wieder das Gefühl sich nicht auf einer subtropischen Insel, sondern an der irischen Küste aufzuhalten. Die Mischung aus kahlen Felsen und steiler Küste gepaart mit dem wilden Atlantik ist einfach atemberaubend und unbedingt sehenswert!

An der Westküste waren unsere Highlights die Fahrt mit der steilsten Seilbahn Europas, Achadas da Cruz, runter zu einem verwunschenen, abgelegenen Küstendorf, der Spaziergang entlang der Steilküste am Leuchtturm Ponta do Pargo und unsere Abkühlung im Naturschwimmbad in Porto Moniz zwischen kleineren Felsformationen. An der Ostküste ist die Wanderung über die Halbinsel Ponta de São Lourenço wunderschön und ein unvergessliches Naturerlebnis. Wir waren hier relativ spät – das hatte den Nachteil, dass wir uns etwas beeilen mussten vor Einbruch der Dunkelheit wieder am Parkplatz zu sein, dafür allerdings den Vorteil, dass wir zum einen fantastisches Licht und zum anderen weniger touristisches Aufkommen hatten, denn diese Wanderung ist sehr beliebt. Auch früh am morgen ist es hier bestimmt etwas entspannter.

Nicht unerwähnt dürfen natürlich die vielzähligen Levada-Wege bleiben, die sich durch die Landschaften landeinwärts ziehen. Levadas sind künstlich angelegte Wasserläufe, die das Wasser aus den niederschlagsreicheren Regionen sammeln und Richtung Süden transportieren. Der bekannteste ist wohl der Weg Levada das 25 Fontes, der seinen Namen den 25 Quellen, die in größeren und kleineren Rinnsälen einen Abhang hinunterfließen, verdankt. Neben diesem Highlight gibt es auch etliche weitere landschaftliche Wunder auf dieser Route zu entdecken, wenn man die komplette Tour macht – allerdings ist man dabei selten allein. Gerade die 25 Quellen sind zu einem wahren Insta-Spot mutiert, was es deutlich erschwert diesen Ort zu genießen. Im Januar war das Aufkommen noch gut erträglich, in den Sommermonaten läuft man wohl auch gerne schon einmal Kolonne. Wer so oder so nicht auf diese Wanderung verzichten möchte, dem sei ein Stopp im Rabacal Nature Spot Café ans Herz gelegt, ein zauberhafter Ort zum Verschnaufen.

Neben diesem gibt es aber noch etliche andere Levada-Wege, die einen mehr, die anderen weniger bekannt. So voll wie der oben genannte Weg war sonst keiner – auf einer Route haben wir sogar nur einen anderen Menschen getroffen, wodurch wir die Landschaft noch ganz anders in uns aufnehmen konnten.

Als letztes Naturhighlight darf der im Nordwesten gelegene Lorbeerwald im Gebiet Fanal, auch Feenwald genannt, nicht in meiner Auflistung fehlen. Hier stehen Bäume, die schon ein paar Jahrhunderte alt sind. Für’s echte Feenwald-Feeling darf ein bisschen Nebel nicht fehlen, um die mystische Ausstrahlung der moosbewachsenen, schönen Bäume noch zu unterstreichen. Zum Glück kommt man in dieser weiter oben gelegenen Gegend häufig in diesen Genuss.

Die größte zusammenhängende urbane Landschaft auf Madeira ist die Hauptstadt Funchal. Ein Tagesausflug mit Spaziergang durch die kleinen Gassen der Altstadt lohnt sich auf jeden Fall. Wunderschön soll auch der Monte Palace Madeira sein, ein Park oberhalb des Zentrums. Wir haben es leider nicht mehr geschafft diesen Ort zu besuchen, falls wir aber noch einmal die Insel besuchen, würde ich das aber auf jeden Fall nachholen. Wer möchte, kann auch mit der Seilbahn in die Nähe des Parks fahren

 

 

Kulinarisches

Egal wo wir gegessen haben: Das Essen war immer von sehr guter Qualität! Ich möchte nicht beschwören, dass es in Funchal oder an anderen touristischen Hotspots vielleicht auch andere Erfahrungen zu sammeln gibt – wir haben es nirgends erlebt. Das einzige Manko: Vegetarier und Veganer haben hier meist eine deutlich kleinere Auswahl an Speisen, auf der portugiesischen Insel sind Fleisch und Fisch sehr populär!

Wer beides isst, kann sich freuen: Die Frische der Ware schmeckt man! Ein besonderes Madeira-Highlight ist der Espada (Degenfisch) mit Banane. Als Fleischgericht sei vor allem die Espetada ans Herz gelegt – ein Fleischspiess auf Lorbeerstock, klassischerweise mit Rinderfleisch von den Rindern, die hier oben auf den Bergen herumlaufen.

Typische Beilagen sind das legendäre Bolo Do Caco, ein Knoblauch-Brot aus Süßkartoffeln, und die Milho Frito, frittierte Polenta-Würfel, die auch sehr lecker sind.

Nicht zu vergessen natürlich die unzähligen Früchte, die vor Ort wachsen, wie Bananen, Maracujas, Guave und viele mehr. Besonders sind hier wie erwähnt die Monstera Deliciosa, die Frucht der Monstera-Pflanze, und die Anona, auch Zimtapfel genannt.

Typische Drinks sind hier der Poncha und Nikita. Beides hat uns sehr gut in der Bar Filhos do Mar in Câmara de Lobos geschmeckt, wo beide Getränke auch der Legende nach ihren Ursprung haben. Poncha haben wir auch noch an anderen Orten probiert … hier gilt leider nicht das Gleiche wie für das Essen: Häufig war das Getränk gar nicht mal so lecker!

Der Madeira-Wein ist das Insel-Pendant zum Portwein aus Porto. Aufgrund seiner Herkunft darf er nicht Portwein heißen, geschmacklich unterscheiden sich die beiden Likörweine nicht wesentlich.

Was ich Freunden der Kulinarik und authentischen Märkten noch unbedingt ans Herz legen möchte, ist der Markt in Santo da Serra, der jeden Sonntag stattfindet. Neben Hallen mit allerlei Krimskrams gibt es hier eben auch die Halle mit frischem Obst und Gemüse sowie allerlei Ständen mit deftigen und süßen Köstlichkeiten. Wir waren hier nicht die einzigen Touristen, aber der Anteil an Inselbewohnern, die sich für den Markttag teils extra herausgeputzt haben, hat deutlich überwogen.

Madeira-Feeling für Zuhause: Bolo Do Caco

Bolo do Caco ist ein traditionelles Fladenbrot, das auf Madeira sehr beliebt ist. Dieses rustikale, leicht süßliche Brot eignet sich perfekt als Beilage zu verschiedenen Gerichten oder als Snack. Was zum Bolo do Caco auch definitiv dazugehört, ist Knoblauchbutter – Manteiga de alho. Wichtigste Bestandteile: Butter, Knoblauch, Petersilie, Salz. Fertig!

Du brauchst: 
 

  • 500 g Weizenmehl Type 550

  • 350 g Süßkartoffel

  • 10 g Salz

  • 10 g Frischhefe ersatzweise hier: 1 gestr. TL Trockenhefe

  • 240 ml Wasser lauwarm

Und so wird's gemacht:

Süßkartoffel waschen, grob zerteilen und mit Schale kochen bis sie sehr weich ist. Abgießen und ausdampfen lassen. Pürieren und abkühlen lassen. Wasser und Hefe in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben und verrühren, bis die Hefe aufgelöst ist. Süßkartoffelbrei und Salz zugeben. Mit der Küchenmaschine und dem Knethaken verrühren. Mehl nach und nach zugeben und einarbeiten. Anschließend etwa sechs bis sieben Minuten bei hoher Geschwindigkeit verkneten lassen, bis sich der Teig vom Schüsselrand löst und geschmeidig wird. Nun mit Wasser (falls zu fest) oder Mehl (falls zu flüssig) nachjustieren. Der Teig soll glatt sein und sich gut von den Händern lösen. Teig in eine Schüssel geben, abdecken und über Nacht (oder mehere Stunden) im Kühlschrank parken. Anschließend herausnehmen und anspringen lassen. Arbeitsplatte mehlen. Teig in Portionen teilen und zu Kugeln formen. Mit dem Schluss nach unten auf das Mehl setzen, abdecken und nochmals etwa eine halbe Stunde gehen lassen. Eine der Kugeln nehmen, zu einem Fladen drücken und in eine bemehlte Pfanne bei mittlerer Temperatur geben. Langsam von der ersten Seite Farbe nehmen lassen. Der Teig geht dabei ordentlich auf. Schließlich wenden und nochmals langsam weiter garen, damit die Brote auch innen durchgebacken sind. Auf einem Gitterrost auskühlen lassen, Mehlreste aus der Pfanne entfernen und das zweite Brot abbacken. Nacheinander so alle Brote garen.

Tipp: In diesem Stadium können sie eingefroren und bei Bedarf aufgetaut werden. Brote mittig aufschneiden und in der Pfanne mit sehr wenig Fett oder im Ofen an der Innenseite aufknuspern. Auf die noch heißen Brote Knoblauchbutter streichen, zuklappen und lauwarm servieren. Dazu in Streifen oder "Kuchenstücke" schneiden.

 

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